Mit der sich abzeichnenden Klimaerwärmung verändern sich die Ansprüche an unsere Rebsorten.
Der Grüne Adelfränkisch ist eine Gabe der Natur, die jeder Winzer durch seinen Anbau sofort nutzen kann!
Was macht den Grünen Adelfränkisch so besonders?
Der Grüne Adelfränkisch mit der Ursprungsnummer 101
Seit zwei Jahren steht der Grüne Adelfränkisch mit ca 1.000 Rebstöcken in meinem Muttergarten im Ertrag. Mit dieser Stockzahl können wir erstmalig die über 6000 Jahre alte Weißwein-Ursorte unter realen Praxisbedingungen erforschen. Der Weinberg befindet sich in einer mittleren Lage. Löß – Lehm Boden. Ackerzahl 80-100.
Hier die Beobachtungen aus den zwei sehr warmen Jahren 2018/2019.
Die Ernte im Jahr 2018
Durch den ausgesprochen warmen Sommer galt es bei der 2018-er Traubenlese auf die Säurewerte zu achten.
Denn die meisten Moste mussten im Rahmen einer Ausnahmegenehmigung angesäuert werden.
Bei unserem Adelfränkisch war das nicht erforderlich!
Unsere Lese war am 09.09. mit folgenden Mostwerten: 105 °Oe bei 8 g/l Säure.
Zusammen mit dem Winzer Jonas Kiefer, der den 2018-er Most vinifizierte, entschied ich mich für einen fruchsüßen Wein. In unserer Vorstellung sollte im späteren Wein der markanten Säure eine sortentypische, natürliche Restsüße gegenüberstehen.
Herausgekommen ist für den Jahrgang etwas ganz Besonderes. HIER können Sie den 2018-er Adelfränkisch – Wein sofort kaufen und probieren!
Das Weingut Böhm bietet ebenfalls einen sortenreinen Adelfränkisch an.
Vegetation im Jahr 2019
Erneut schauen wir auf einen ausgesprochen heißen Sommer zurück. Wie bereits 2018 wurde die Säuerung der Weine im Rahmen einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Neben dem verbreiteten trockenen Witterungsverlauf war der 2019-er Sommer zusätzlich geprägt von sehr hohen Temperaturen. Und gerade bei unserem Hoffnungsträger, dem Weißen Riesling, erlitten viele Beeren durch die Extremtemperaturen um die 40°C einen Sonnenbrandschaden. Das dürfte eine genetische Veranlagung sein. Denn der Weiße Räuschling, der die gleichen Eltern wie unser Riesling hat, waren ebenfalls mumifizierte Beeren durch Sonnenbrand zu beobachten. (Den 2018-er Weißen Räuschling Wein entdecken Sie HIER)
Dem Adelfränkisch war die Hitze völlig egal!
Er macht seinem Namen alle Ehre. Denn grundsätzlich bildet er eine dunkelgrüne, satte Laubwand.
Sie ist nicht zu üppig, sondern schön gleichmäßig. Dem sehr geraden, kräftigen Wuchs sieht man die hohe Vitalität an. Dennoch neigt diese „Edelsorte“ nicht zur Geiztriebbildung.
Sein 2019-er Wuchs ist, trotz großer Hitze, wieder einmal ausgesprochen vital. Sein Habitus behielt durchweg das satte Dunkelgrün. Man erkennt, wie wohl sich die Rebsorte bei diesen Extremtemperaturen fühlt.
Nach beidseitiger Entblätterung in der abgehenden Blüte, folgte ein verzögerter Laubschnitt, um das Dickenwachstum der Beeren nicht zu fördern. Die Sommertriebe standen kerzengerade 1 Meter über dem oberen Heftdrahtpaar. Die 6 Zeilen waren schon aus der Entfernung gut zu erkennen. Um bei einem plötzlichen Sommergewitter das Umbrechen der Zeilen zu vermeiden, wurden die überlangen Triebe vorsorglich abgeschnitten.
Ernte im Jahr 2019
Der Habitus blieb den ganzen Sommer über von den Extremtemperaturen völlig unberührt. Weder Blätter noch Trauben/Beeren wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das „Grün“ in seinem Namen bezieht sich nicht nur auf das Laub, sondern auch auf seine Früchte. Seine Vitalität zeigt der Adelfränkisch auch bei der Zuckerbildung. Schauen Sie sich die Bilder einmal genauer an. Wie hoch schätzen Sie die Zuckergrade? Vielleicht bei 60-70 °Oe, verbunden mit der entsprechenden Unreife? Das suggeriert das satte Grün der Beerenhaut.
Diese Beeren besitzen alle über 90° Oe!!!!!
Wenn eine zarte Gelbfärbung hinzukommt, steigt der Zuckergehalt auf 100 °Oe und darüber hinaus. Beim Adelfränkisch handelt es sich um eine Rebsorte, die enorm hohe Zuckerwerte in die Beeren einlagern kann. Die Beeren sitzen locker an der Rispe. Keine Quetschungen. Die dicke Beerenhaut neigt nicht zur Botrytisbildung.
Die Ernte war am 20.09.19 mit folgenden Mostwerten: 100 °Oe, Gesamtsäure: 10,5 g/l. pH-Wert: 3,10
(Welche Werte entstehen erst beim Aufkonzentrieren durch Wasserverlust??)
Der Wein
Beim Traubenverzehr ist die Fruchtsüße erneut hervorragend in die Mostsäure eingebunden. Gerade dieses tolle Mundgefühl war für den Ausbaustil im letzten Jahr verantwortlich. Der Adelfränkisch wird nicht ohne Grund in der historischen Literatur als „Edelsorte“ beschrieben. Sein niedriger pH-Wert begünstigt die spätere Weinstabilität und erhöht seine Lagerfähigkeit. An diese Fakten habe ich mich bei der Planung des Weinausbaus 2019 erinnert. Zusammen mit Jonas Kiefer werden wir wieder versuchen, einen spannenden 2019-er Grünen Adelfränkisch zu vinifizieren!
Abschließend
Die Fachwelt denkt bei Klimaerwärmung an später reifende Sorten. Mutter Natur hat da noch einen anderen Vorschlag:
Neben einem arbeitssparenden, aufrechten Wuchs und geringer Botrytisbildung durch die dicken, sonnenrobusten Beerenhäute gibt es DEN entscheidenden Vorteil dieser Rebsorte.
– Trotz großer und/oder anhaltender Hitze wird bei enormer Zuckerbildung ein deutlich höherer Säuregehalt aufrechterhalten! –
Der mit den markanten Säurewerten verbundene niedrige pH-Wert, führt im späteren Wein zu einer hohen Stabilität und Lagerfähigkeit. Die höheren Säuren werden hervorragend im Wein eingebunden. Als Verschnittpartner verbessert der Adelfränkisch die Haltbarkeit jeder Cuvée. Die Art und Weise der Säurebildung des Adelfränkisch wird bei einer Klimaerwärmung immer wichtiger!!!
Als ein Kind des Weißen Traminers (Savagnin Blanc) sind seine Aromen sehr filigran und rechtfertigen seine historische Einordnung als Edelsorte. Gerade bei der prognostizierten Klimaerwärmung, mit den damit verbundenen Schwierigkeiten beim typisch deutschen Weißweinanbau, ist der Winzer mit dem Grünen Adelfränkisch gut aufgestellt!