Forschungsergebnisse Andreas Jung

Status
In Sortimenten als falsche Orangetraube, falscher Alvarinho und Weißer Traminer. In Sachsen zu DDR-Zeiten klonenselektioniert. Wichtige Sorte im Oberwallis, im Friaul und in Österreich, im französischen Jura, am Doubs und in der Champagne. Die Sorte wird in Böhmen, Slowenien und in Rumänien angebaut. Sie ist Bestandteil mancher Alvarhino-Weine in Portugal. Es ist eine Spielart des Roten Traminers.
Fundsituation
Vereinzelt an der Bergstraße, in Mainfranken in den ältesten Mischsätzen. Einzelfunde im Mischsatz bei Speyer. An der Saale mit Schwarzem Heunisch, Süßschwarz, Schlehentraube, Heunisch, Elbling, u.a..
Der gefundene Weiße Traminer ist frosthart und hat die letzten 100 Jahren ohne Probleme in Schlesien und an der Saale überlebt.
Herkunft und Verbreitung
Die Sorte stammt aus dem Nordwestiran, wo sie vermutlich seit 5000 Jahren angebaut wurde. Im Zuge der rätischen Einwanderung in die Südalpen, um 550 v.Chr., dürfte der Traminer-Savagnin-Komplex (Aminea „germanikeiya“ (1), Aminea syriaca (2)) von Elamannäern und Urartäern aus dem Ort „Germanikeia“ in die churrätisch-alemannischen Alpen gebracht worden sein. Die 5 Sorten der Amineae galten bei den Römern als älteste und beste Sortengruppe. Dazu gehörten auch die Sorten Traminer (1) und der Pinot Noir (2).
Eigenschaften
Unterscheidet sich vom roten Traminer durch weiße, ästigere, ertragreichere Trauben. Die Sorte gehört zu den verkannten Sorten, die der Fixierung auf den Gewürztraminer zum Opfer fiel. Die Weine sind goldgelb, feurig und alkoholreich, mit sehr feinem Parfüm und lange lagerfähig. Der weiße Traminer ist Hauptbestandteil der berühmten Beerenauslesen aus dem Jura (vin jaune) und aus dem Wallis (Haida).