Forschungsergebnisse Andreas Jung
Status
Der Räuschling gehörte noch 1928 zu den wenigen, im Reich klassifizierten 15 Rebsorten. Nur wenige Schauexemplare überdauerten in Sortimenten. Die Sorte wird heute noch am Zürichsee angebaut.
Fundsituation
Restbestände existieren noch am Westrand des Schwarzwaldes und im nördlichen Mainfranken. Der fast 100-jährige Altbestand bei Karlsruhe war nahezu sortenrein. Im Rheintal, in der Pfalz, in Franken und in Brandenburg gehörte der Räuschling zum festen Bestandteil des mittelalterlichen Mischsatzes.
Herkunft und Verbreitung
Der Synonym-Name Heinzler verweist auf die Hintzen, die Deutschen im Burgenland, die hüntsche Sorten seit 1000 n.Chr. über die Donau nach Bayern schickten. Zeitgleich dürfte der Räuschling über die Drau nach Südtirol, Churrätien und ins Oberwallis gelangt sein, von wo er sich in die Nordschweiz und ins Rheintal ausbreitete. In der Südpfalz ist der Räuschling seit dem 16. Jahrhundert dokumentiert. Außer in Franken dürfte er einen wesentlichen Anteil des mittelalterlichen Mischsatzes in Südtirol, in der Deutschschweiz, im Oberrheintal, in Elsass-Lothringen und in der Südpfalz ausgemacht haben. Als Grobriesling kam er mit Riesling in Rheinhessen und Rheingau vor. Als Klingenberger im Badischen Oberland.
Eigenschaften
Er ähnelt einem wüchsigen Traminer mit größeren Trauben, die Ende September reif werden. Die Sorte ist frosthart, fruchtbar, blühfest und ertragssicher. Auf schwachen Unterlagen ist das Fäulnisverhalten nicht schlechter als beim Riesling, der dieselben Eltern hat. Der Wein zeichnet sich durch eine frische Säure und ein schönes Bukett aus. Auch als Sektgrundwein geeignet. In der Schweiz gewinnen Winzer damit Goldmedallien.