Forschungsergebnisse Andreas Jung
Status
In Deutschland übersehen, oft verwechselt, als Sorte den Synonymen des Pinot Noir zugeschlagen und offiziell nicht existent. Im Rahmen ihrer historischen Aufarbeitung 2008 wiederentdeckt.
Fundsituation
Die Sorte war untergemischt in einem der letzten Mischsätze in der Ortenau, zusammen mit diversen Pinot-Sorten, Gutedel, Muskateller, Bouvier und Räuschling.
Herkunft und Verbreitung
Der Name Arbst bezieht sich auf den Stamm der Arberesh (Abar-Russ) in Monte Negro und Albanien. Die Sorte dürfte mit anderen Albanischen Sorten im 14. Jahrhundert von Herrschern des älteren Hauses Anjou aus ihrem Despotat Romania in Albanien an die untere Loire gelangt sein, wo zuvor das Magdalenenhochwasser von 1342 alle Weinberge zerstört hatte.Der Name Morillon oder Möhrchen bezieht sich auf die frühantiken Mährer des Westbalkans und der mährischen Karpaten, die ihre Heimat seit dem 7. Jahrtausend v.Chr. in der Margiana und in Kachetien hatten und das bronzezeitliche Reich Amurru in Syrien gründeten. Die Sorte gehört zum Morillon-Pinot-Komplex. Als Blauer Ortlieber war sie eine der Hauptrotweinsorten in der Steiermark. Als Arbst war sie berühmter Bestandteil der berühmten Affenthaler-Weine im Affenthal bei Bühl, als Möhrchen trug sie zum berühmten Kallstadter Wein bei.
Eigenschaften
Die Sorte kann mit einem Spätburgunder verwechselt werden. Das Blatt ist jedoch größer und kreisrund, die Stielbucht teils überlappend und die Blattunterseite ist stärker zottig wollig behaart. Die Traube ähnelt dem Pinot, jedoch ist sie aufgelockert und reift etwas früher. Mitte Oktober 2013 betrug der Unterschied zum Pinot fast 10 ° Öchsle, jedoch ohne jede Fäulnis. Die Sorte gibt einen exzellenten, tief roten und haltbaren Wein, der besser war als der Wein des Spätburgunders. Die Sorte wurde oft als die beste Rotweinsorte bezeichnet, die wegen der kleineren und etwas locker sitzenden Beeren etwas weniger ertragreich ist als Standardklone des Spätburgunders.