Was bedeutet Ciotat?
Vielleicht haben Sie schon mal was vom Petersilien-Gutedel gehört? Man nennt ihn auch Chasselas Ciotat.
Nach starkem Frost trieben bei einigen Gutedel-Weinstöcken basal am Stamm Sommertriebe aus, die genetisch stabile Veränderungen in sich trugen.
So entstand das stark geschlitzte Blatt, dem die Gutedel-Spielart ihren Namen verdankt.
„Ciotat“ steht in diesem Kontext für genetisch stabile Veränderungen durch starken Frosteinfluss.
Was hat das mit Pinot (Spätburgunder) zu tun?
Den Hang zur genetischen Veränderung ist nicht jeder Rebsorte in die Wiege gelegt.
Wie beim Gutedel gibt es auch beim Pinot eine Anomalie bei starkem Frosteinfluss.
Die danach basal am Stamm austreibenden Triebe der Pinots können ebenfalls eine genetisch stabile Veränderung haben.
Zwar bekommt er nicht das petersilienatige Blatt wie der Gutedel, aber seine basal austreibende Sommertriebe neigen zu einer genetischen Veränderung im Fruchtansatz.
Und das kann für die Rotweinbereitung im Topsegment sehr spannend sein. Deshalb werden wir zukünftig bei „Historischen Rebsorten“ züchterisch da mal genauer hinschauen.
Nebenprodukt bei der Suche nach ausgestorbenen Rebsorten
Andreas Jung hat über drei Jahre hinweg über 300.000 Weinstöcke visuell bonitiert. Dabei sind ihm nicht nur die wiederentdeckten Ursorten, sondern neben einigen Rieslingen, auch genetisch veränderte Pinot-Weinstöcke aufgefallen. Vorausschauend hat er Knospen dieser Besonderheiten mit eingesammelt.
Nach virologischer Prüfung fanden einige Klone ein neues zu Hause in meinem Muttergarten.
Jetzt können Sie sich anhand der Fotoserie ein erstes Bild machen:
Deutlich kleinere Trauben, locker und etwas mischbeerig. Ein deutlich verminderter Ertrag ist absehbar.
Wird sich das in der Weinqualität niederschlagen?
Das gilt es abzuwarten.
Auf jeden Fall extrem spannend…