Aus dem Muttergarten:
An der Mittelmosel und im badischen Weinheim hatte Andreas Jung zwei auffällige Riesling Rebstöcke entdeckt.
Es handelt sich dabei um Riesling-Qualitätsklone mit besonderen Eigenschaften.
Trauben und Beeren
Bei den heute am Markt vermehrten Qualitätsklone entsteht die Mischbeerigkeit durch eine genetisch veranlagte Blühempfindlichkeit. Je nach Blüteverlauf sind die Trauben mehr oder weiniger kompakt ausgebildet. Dementsprechend ist der jährliche Ertrag stärker schwankend.
Im Vergleich zu den Standardklonen, aber auch gegenüber den mischbeerigen Klonen, besitzen die Riesling Selecta gleichmäßig kleinere Beeren mit einer aufgelockerten Traubenstruktur. Das bedeutet über die Jahre hinweg einen gleichmäßigeren, aber auch deutlich niedrigeren Ertrag.
Der gleichmäßigere Ertrag wird durch Blütestabilität erreicht! Die deutlich kleineren Beeren entstehen durch ein verkümmertes Samenwachstum nach der Blüte. Denn in den Samen sind die Hormone für das Beerenwachstum verankert.
Triebwachstum
Die Selectareben sind frohwüchsiger als die Reben „normaler“ Rieslingklone. Das könnte ein Vorteil in ausgesprochen armen Böden sein. Die Pflanzen kommen nicht so schnell in Trockenstress mit den damit verbundenen Nachteilen. Dagegen kann man bei bei normalen Bodenverhältnissen, durch ihre Wüchsigkeit, mehr Augen beim Rebschnitt anschneiden und dadurch das deutlich niedrige Ertragsniveau etwas anheben.
Fazit
Die Ertragsreduktion bei den Selecta-Klone basiert auf einem grundsätzlich anderen Selektionsansatz. Im direkten Vergleich zu dem schon deutlich ertragsreduzierten Geisenheimer Klon 355 liegt der Selecta noch darunter. Aufgrund einer hohen Triebigkeit der Selecta kann der Winzer, bei entsprechendem Boden, mit einem stärkeren Anschnitt dem Minderertrag etwas entgegenwirken.
Auf jeden Fall sind die Selecta nur den Weingütern zu empfehlen, die, bei adäquater Weinqualität, auch in der Lage sind einen entsprechend hohen Flaschenpreis zu erzielen.
Mehr Informationen aus den letzten Jahren:
Hier ein Bericht über Riesling Klone im Vitipendium.
Und hier ein ausführlicher Klonenvergleich von meinem Kollegen, Reinhard Antes.
Sie sind Winzer und am Selecta interessiert? Dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung!