Forschungsergebnisse Andreas Jung
Status
Bis 2009 übersehene, mit Silvaner gleichgesetzte Sorte.
Fundsituation
Ein alter, mit "Weißburgunder"-Reben angelegter Weinberg in der Südpfalz.
Herkunft und Verbreitung
Die Sorte stammt aus Nordungarn und war vermutlich am ganzen Karpatenrand im Mischsatz mit anderen, im Mittelalter aus Ungarn importierten Sorten der Furmentin- und Zierfandlergruppe. Der Grünfränkisch wurde im 16. Jahrhundert mit Räuschling und Fütterer für die Südpfalz erwähnt. Denkbar ist ein Import aus dem Tokay während der Abwehrschlacht gegen die Türken. Vermutlich gehen die Wurzeln dieser Rebsorte in die Antike zurück. Wenn der italienische „Bormeo verd“ des württembergischen Hofbotanikers Kerner ein Grünfränkisch ist, könnte der Wein der Liebfrauenmilch ein Grünfränkisch gewesen sein.
Eigenschaften
Im Wuchs mit Chardonnay vergleichbar, das Laub ist gegen Pilzkrankheiten etwas robuster. Reifezeit und Ertragsniveau vergleichbar mit Weißburgunder. Etwas längere, oft leicht lockere Trauben, die für Spätlesen mit über 100 °Öchsle geeignet sind. Bis zum Stadium der Überreife nur wenig botrytisempfindlich. Der Beerensaft besitzt sehr schöne Citrus- u. Passionsfruchtarmomen, die sich als komplexe Aromatik im Wein wiederfindet. Es entsteht ein enizigartiger, sehr wohlschmeckender, bisher nicht auf dem Markt vertretener Weincharakter.