Forschungsergebnisse Andreas Jung
Status
Die Sorte galt bis 2007 als in Deutschland nicht existent
Fundsituation
In sehr alten, fränkischen Weinbergen am Steigerwald, bei Würzburg und bei Karlstadt am Main. Dort im Mischsatz mit Elbling, Silvaner, Riesling, Adelfränkisch, Traminer und Lagler.
Herkunft und Verbreitung
Hartblau gehörte sicherlich zu den altfränkischen Sorten des frühmittelalterlichen Mischsatzes. Trotz völlig verschiedener Phänotypen ist die Sorte ein genetischer Zwilling des Süßschwarz, der 11 von 12 Allelen teilt. Genetisch ähnliche Geschwistersorten müssen sehr alt sein und existierten vermutlich bereits in der Bronzezeit am Südwestufer des Kaspischen Meers, als es noch wenige Sorten mit homozygoten Linien gab. Einführung in den Südalpen vermutlich um 550 v.Chr. aus Armenien und Nordsyrien.
Eigenschaften
Wuchs mittelstark, selbstrankend, frosthart, etwas blühanfällig, deshalb lockere und zottlige Trauben mit kleinen, elliptischen, violett duftigen Beeren mit harter, fäulnisresistenter Beerenschale. Insgesamt ertragsschwach. Später Farbumschlag und Beerenreife, aber sehr schnelle Zuckerakkumulation. Mitte Oktober 2013 über 100°Öe ohne Fäulnis. Resistent gegen die Kirschessigfliege. Der erste Weinausbau lieferte einen dunkelroten, tanninhaltigen, an die gerbstoffreichen Weine Italiens erinnernden Wein, der sein Potential nach ein paar Jahren Reife im Holzfass entwickeln wird.