Forschungsergebnisse Andreas Jung

Status
Galt in Deutschland als ausgestorben
Fundsituation
Einst im Oberrheintal und am Bodensee verbreitet, hat der Blaue Muskateller nur in der Nordschweiz an alten Häusern überlebt, wo er vom Schweizer Rheintal bis nach Schaffhausen vergleichsweise häufig gefunden wurde. In Norditalien wird er als autochthone Rebe von Acqui betrachtet und deshalb als Muscat nero d'Acqui genannt.
Herkunft und Verbreitung
Die Sorte stammt ursprünglich aus Indien. Zum einen aus dem Reich Machchha und zum anderen aus dem vedischen Indien. Aus Machcha kann man den Namen Maschkat ableiten. Vermutlich verbreiteten sich die Muskatsorten mit den Kolonien der Induskultur um 2100 v.Chr. nach Babylonien, sowie nach Maskat und Moskha im Oman und Jemen. Die georgische Stadt Mzcheta dürfte danach die antike Wurzeln des Namens Muscat dargestellt haben. Die Stadt existiert seit etwas mehr als 3000 Jahren und war die Hauptstadt des Reichs Iberia. Das leitet direkt an die Ostküste Spaniens über, wo das Volk der Hapa-Huri ebenfalls vor 3000 Jahren anlandeten. Als Blauer Muskat von Malaga muss die Sorte einst in Andalusien vorgekommen sein. Es könnten die Sarrazenen gewesen sein, die die Muskateller im Frühmittelalter in ihre Außenposten im Piemont, ins Rhônetal und in die Nordwestschweiz gebracht haben.
Eigenschaften
Die Sorte weist einen kräftigen Wuchs auf und dürfte wie andere Muskatellersorten eine ausgesprochene Hitzetoleranz und Trockenresistenz mitbringen. Die meist mittelgroßen, oft etwas lockeren Trauben ähneln denen des echten Rosenmuskatellers. Die Blüten sind aber nicht weiblich, sodass Jungfernbeerigkeit nicht vorkommt. Die Trauben weisen mittelgroße, schlehenblaue, bei uns Mitte September reifende, sehr fein nach Muskat schmeckende und ziemlich fäulnisresistente Beeren auf, deren weißer Duft sich mit Vollreife verliert, so dass die Beeren schwarzviolett erscheinen. Die Sorte benötigt eine spätfrostfreie Lage, ist aber ansonsten frosthart. Der leicht lachsfarbene Wein riecht ausgesprochen fein nach Rosen und schmeckt ungemein fruchtig und würzig mit einer dezenten, nicht aufdringlichen Muskatellernote.