Forschungsergebnisse Andreas Jung

Status
In Deutschland nur als alte Hausrebe aus der Südpfalz bekannt. Beachtung fand die Sorte durch eine kleine Erhaltungssammlung von Gänsfüßerklonen, die noch Herr Dr. Schuhmann aus Neustadt anlegte. Die Sorte wurde 2017 vom DLR Neustadt beim Bundessortenamt zur Sortenprüfung und Eintragung ins Sortenregister angemeldet.
Fundsituation
Alte Gänsfüsser wurden bis Herzheim, in Lustadt, Freinsheim, Gommersheim, Böhl-Iggelheim, Geinsheim, Hassloch und bis an die Grenze von Rheinhessen gefunden. Eine Handvoll auch in einem ehemaligen brachliegenden Weinberg bei Leimen an der Badischen Bergstraße, dort in Assoziation mit Blauen Elbling, Putzschere, Pamid und Heunisch.
Herkunft und Verbreitung
Die Sorte wurde in der Pfalz schon 1504 in Deidesheim und in Bocks Kräuterbuch für die Südpfalz erwähnt. Prälat Sprenger hatte 1766 einen Gänsfüsser in seiner Sammlung im Kloster Maulbronn. Die Sorte ist väterlicherseits mit der Schwarzen Zimmettraube verwandt. Die Zimmettraube ist wiederum die Mutter von Lemberger und Portugieser. All diese Sorten wurden bereits im 19. Jahrhundert aus der historischen Steiermark, also aus Slowenien, Nordkroatien und dem Kosowo beschrieben. Wahrscheinlich stand der Gänsfüsser mit Lemberger und Zimmettraube auch am Karpatenrand in der Slowakei, im Tokay und im ukrainischen Lemberg. Von dort dürften diese historische Roten von deutschen Siedlern oder Deutschritterorden ins Rheintal und Jura exportiert worden sein.
Eigenschaften
Der Gänsfüsser weist einen ausgesprochen kräftigen Wuchs auf, wie ihn vor allem Sorten aus den ehemaligen Monsungebieten Zentralasiens haben, die wegen langer Trockenperioden vergleichsweise tief wurzeln müssen und deshalb einen baumartigen Wuchs bei guter Trocken- und Hitzeresistenz entwickeln. Dies macht die Kultivierung im Drahtrahmen sehr schwierig! Die Sorte braucht viel Platz, einen tiefgründigen Boden und viel Sonne. Die recht großen Trauben sind mehrfach ausladend geflügelt mit mittelgroßen oder auch kleineren runden, blauen Beeren, deren Beerenhaut ziemlich hart und fäulnisresistent ist. Die Reife tritt Ende September bis Mitte Oktober ein. Bei Vollreife schmeckt der dunkle Rotwein ausgesprochen dicht, erdig, schokoladig mit schöner Säure und gut eingebundenen Tanninen. Dazu muss allerdings der Ertrag begrenzt werden und der Wein im Holzfass reifen.