Forschungsergebnisse Andreas Jung

Status
In Sortimenten als Früher Blauduftiger Trollinger, Wildbacher Bergstraße, Wildbacher Steiermark. Die Sorte ist ein Sämling von Riesling x Trollinger.
Fundsituation
Mehr als 2000 Pflanzen überlebten an der Bergstraße. In Hessen wurde die Sorte sortenrein bis in die 1930er Jahre angebaut. Der letzte dieser Weinberge wurde 2010 gerodet.
In Nordbaden ist der Blaue Elbling mit bis zu 45% an der Sortenmischung beteiligt und mit Riesling die häufigste Sorte an der Bergstraße. Am Neckar und an der Enz assoziiert mit Trollinger, Urban, Silvaner, Riesling und Lemberger.
Herkunft und Verbreitung
Südwestungarn, Steiermark, Slawonien. Das deutsche Material an der Bergstraße dürfte erst nach dem Abzug der Türken aus Südungarn gekommen sein und mit der zweiten deutschen Siedlerwelle im 18. Jahrhundert zusammenhängen, die ganze Mischsätze aus Ungarn an die Bergstraße verfrachtete. Die Bestände am Neckar mit Trollinger dürften auf mittelalterliche Importe aus Slawonien zurückgehen.
Eigenschaften
Die Sorte ähnelt dem Trollinger, sie ist aber selbstrankend wie Riesling und allgemein robust gegen Pilzkrankheiten. Die Traube ähnelt einer kleinen, locker ästigen Trollingertraube mit kleinen und großen Beeren von schlehenblauem Duft. Die Beerenhaut ist dick und fäulnisresistent. Leider hat die Sorte die Empfindlichkeit gegen Sonnenbrand vom Riesling geerbt, dafür sind die dicken Beerenschalen resistent gegen die Kirschessigfliege. Der Geschmack der Beeren ist rieslingartig, delikat mit frischer Säure. Die Sorte reift etwa zwei Wochen früher als der Trollinger, der Ertrag ist niedriger, die Öchsle höher. Perfekte Sorte für Rotling/Weißherbst und Sekt.